Wie alles Anfing...
Am Sonntag, dem 16.April 1911, wurde in der Gaststätte Ludewig in Ahrbergen der "Fussballclub Merkur Ahrbergen 1911" gegründet. Dreizehn junge Mitglieder waren nach dem noch vorhandenen Protokollbuch bei der Gründungsversammlung anwesend. Dem ersten Vorstand gehörten an:
Der Spielbetrieb wurde unter den primitivsten Verhältnissen durchgeführt. Unvorstellbar sind uns heute noch die Schwierigkeiten, die damals zu überwinden waren. Es fanden sich weder kapitalkräftige Sponsoren, noch stand eine geeignete Übungsstätte als Sportplatz zur Verfügung. Mit einem Schmunzeln erinnern wir uns daran, daß vor jedem Spiel die Tore erst aufgestellt wurden, die nach dem Spiel wieder beseitigt werden mußten. Es wurde anfangs auf den Wiesen hinter der alten katholischen Kirche, der sogenannten "Deutschen Wiese", gespielt.
Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges kam das Vereinsleben völlig zum Erliegen. Fast alle Mitglieder wurden Soldat. Viele kehrten nicht mehr aus dem Krieg zurück Beim Eintreten normaler Verhältnisse nach dem Krieg fand man sich wieder zusammen und stellte zwei Mannschaften für den Spielbetrieb. So wurde im Jahr 1920 schon in Hüddessum ein Pokal errungen und die 2.Herrenmannschaft mit einer Urkunde ausgezeichnet.
Die Jahre 1930 - 1945
Der Fußballsport nahm in den darauffolgenden Jahren in Ahrbergen großen Aufschwung. An guten Spielern und Nachwuchskräften mangelte es nicht und so wurde 1930 der Aufstieg zur damaligen Kreisliga geschafft.
Vorstände, von denen wir besonders die Namen Herbert Seelmeyer, Franz Bertram und Franz Homeister erwähnen möchten, opferten ihre Zeit für den FC Merkur. Zuschauer interessierten sich immer mehr für den Fußballsport, so daß nunmehr durch Platzkassierung auch eine finanzielle Grundlage geschaffen werden konnte. Fußball wurde in Ahrbergen immer mehr zum beliebten Volkssport
Der Verein pachtete damals von Frau Eike aus Groß-Giesen ein Gelände im Ahrberger Wald. Dieses Gelände wurde in mühevoller Arbeit hergerichtet und diente viele Jahre der sporttreibenden Jugend als Spielstätte. Manche großen Spiele wurden seinerzeit auf diesem Gelände ausgetragen.
Das Jahr 1933 brachte eine erhebliche Umstellung im deutschen Sportgeschehen. Alle freien Sportvereine wurden aufgelöst. Die freien Sportverbände verloren ihre Selbständigkeit und wurden 1936 zusammengeführt in den "Reichsbund für Leibesübungen". Sport wurde jetzt auf breiter Basis, vor allem bei der Jugend, betrieben. Viele Pokale und Urkunden sind im Vereinslokal Ludewig aus dieser Zeit noch zu sehen.
So konnte auch im Jahr 1936 - am 7. und 8. Juli - das 25jährige Bestehen des F.C. Merkur von 1911 mit einem Umzug und einem Festakt besonders gefeiert werden. Als Vorsitzender fungierte Herbert Seelmeyer.
Der Spielbetrieb machte bis zum Kriegsausbruch gute Fortschritte, so konnte im Spieljahr 1937/38 die Kreismeisterschaft mit einem 2:1-Sieg in Achtum errungen werden. Als im September der Zweite Weltkrieg ausbrach, rissen Militär- und Arbeitsdienstpflicht die Mannschaften und somit das Vereinsleben aus einander. Die Kriegszeit legte sich lähmend auf ganzen Spielbetrieb.
Der Neubeginn
Die Wunden, die der Zweite Weltkrieg dem F.C. Merkur Ahrbergen geschlagen hatte, waren weitaus größer als die Folgen des Ersten Weltkrieges. Der hoffnungsvolle Nachwuchs aus den Kriegs- und Vorkriegsjahren kam größtenteils nicht wieder zurück. Aufgrund des bestehenden Vereinsverbotes der Besatzungsmacht war es sehr schwierig, einen neuen Anfang im Spielbetrieb zu finden. Durch Initiative einzelner Sportler konnte im August 1945 aus zurückgekehrten Nachwuchskräften und älteren Sportlern eine Mannschaft zusammengestellt erden, die den Spielbetrieb notdürftig wieder aufnam. Erst als die Besatzungsmacht die Neugründung von Vereinen gestattet, konnte in Ahrbergen an den Wiederaufbau des Vereines gedacht werden. So kam es im November 1945 in der Gaststätte Bruns zu einer Wiedergründung des Vereines unter dem Namen Sportverein "Rot-Weiß von 1911 Ahrbergen".
Zum 1.Vorsitzenden wurde August Meyer und zum Schriftführer Josef Ludewig gewählt.
Ein lebhafter Spielbetrieb setzte bald danach ein, und vor allem unsere Jugendmannschaften entwickelten sich hervorragend. Dazu wurde von den damaligen Burbach-Kaliwerken AG, Werk Siegfried-Giesen, ein Gelände hinter dem Werk Fürstenhall dem Verein freundlicherweise zur Verfügung gestellt, das in den folgenden Jahren zu einer gelungenen Sportstätte ausgebaut wurde. Erstmals wurden wieder 1946/1947 Punktspiele durchgeführt, wobei unsere 1.Mannschaft in der Kreisklasse beachtliche Siege erringen konnte. Durch intensives Training unter der Leitung von Herrn Kannengießer konnte das Spielniveau in den nächsten Jahren erheblich gesteigert werden. Der Erfolg blieb nicht aus. Zweimal wurde der Aufstieg in die Bezirksklasse Hildesheim errungen, doch konnte die Bezirksklasse aufgrund enormer Belastungen und Verletzungen einiger Spieler später nich gehalten werden.
Im April 1958 konnte, dank intensiver Eigenleistung der Mitglieder, das erste feste Klubhaus eingeweiht werden, das neben zwei Umkleideräumen, einem Duschraum sowie Toiletten einen Aufenthaltsraum enthielt.
Anfang Juli 1961 wurde das 50jährige Vereinsjubiläum gefeiert. Viele ältere Sportfreunde werden sich an das dreitägige Zeltfest am westlichen Ortsrand mit Platzkonzert und dem Kreisfußballtag noch erinnern.
Fünf Jahre später vermitteln folgende Aufzeichnungen kurze Einblicke in das Vereinsgeschehen: Von den eingetragenen 169 Mitgliedern sind 91 als Spieler in der Fußballsparte sportlich aktiv. Beim Kreisverband Hildesheim sind damals 3 Herren- und 4 Jugendmannschaften gemeldet gewesen.
Dem geschäftsführenden Vorstand gehörten im Jahr 1966 Heinz-Martin Brönnecke als 1.Vorsitzender, Willi Hoffmann als 2.Vorsitzender sowie Heinz Büsse als Kassenwart und Walter Kaube als Schriftführer an. Durch ihre ehrenamtliche Tätigkeit und erbetene Arbeitseinsätze haben sich neben den Vorgenannten besonders Heinrich Biermann sen., Willi Fitzek und Heinrich Reinecke in dieser Zeit verdient gemacht.
Der Verein wächst...
1967 schloss sich dem Sportverein der bereits 1950 gegründete Tischtennisclub an. Weiterer Zuwachs kam durch die Arten Turnen undDamengymnastik, begünstigt durch den Bau der Sportschulhalle. Dies verhalf dem Sportverein zum großen Durchbruch.
Im Spieljahr 1967/68 gab es einen Riesenerfolg zu feiern: Die A-Jugend wurde nach dem Aufstieg in die Bezirksjugendklasse Vizemeister. Dank der hervorragenden Jugendarbeit wure im Spieljahr 1968/69 die Staffelbezirksmeisterschaft errungen. Im Spieljahr 1969/70 gelang es, erneut die Staffelmeisterschaft zu erringen sowie die Bezirksmeisterschaft. Als Krönung gelang damals die Erringung des zweiten Platzes hinter der Mannschaft von Arminia Hannover in der Niedersachsenmeisterschaft. Unsere Jugendmannschaft verlor aber das entscheidende Spiel in Gadenstedt mit 2:4 Toren. Den Grundstein für diese Jugendarbeit ist die Berufung mehrer Jugendspieler zur Kreisauswahl und von zwei Spielern in die Niedersachsen-Jugendauswahl.
Der 1.Herrenmannschaft gelang 1969/70 unter seinem Trainer Wilhelm und Betreuer Gerhard Busche dreimal hintereinander der Aufstieg von der B-Klasse bis in die Bezirksklasse - ein bisher einmaliger Erfolg. Bis 1980 konnte diese Klasse unter verschiedenen Trainern (Schade, Tasak, Bunzel) gehalten werden.
Mit dem Abstieg in die Kreisliga 1980 verließ der Trainer Englisch den Verein. Nur drei Jahre später muste Trainer Pfeng den Hut nehmen, als der Abstieg in die Kreisklasse A folgte. Trainer Klaus Schönherr gelang es 1985 nicht, der 1.Mannschaft zum ersehnten Aufstieg zu verhelfen. In der zweiten Halbserie 1985/86 hat sich die 1.Herrenmannschaft die Tabellenspitze erkämpft. Für den neuen Trainer Ruschmeyer wäre es ein besonderer Erfolg gewesen, zum 75. Jubiläum den Aufstieg zu erreichen.
Im Jahre 1970 wurde das sportliche Angebot des Vereines unter der Leitung von Arno Schlöffel um die Sparte Handball erweitert, die sich eines regen Zuspruchs erfreute. Am Spielbetrieb nahmen zwei Herrenmannschaften und eine Jugendmannschaft teil. Auch hier konnten beachtliche Erfolge erzielt werden. Der 1. Herrenmannschaft gelang innerhalb von vier Jahren der Aufstieg in die Bezirksklasse. Die Stützen der Handballsparte vom ersten Tag bis zum jetzigen Zeitpunkt sind Heinz-Jürgen Reinecke und Manfred Köster.
1972 wurde von Sieglinde Diel das Kinderturnen ins Leben gerufen, weitergeführt und später ausgebaut von Hiltrud Tyralla und Birgit Frankenberg, mit einem Angebot, das vom Mutter- und Kind-Turnen bis zur Altersgruppe des 4. Schuljahres reicht. Eine Sparte, die ein fester Bestandteil unserer Jugendarbeit geworden ist.
Die 1973 gegründete JSG Giesen-Ahrbergen auf A-Jugendebene wurde nach 10jähriger Dauer aufgelöst. Unter dem damaligen Jugendleiter Karl Kirchhoff und Betreuer Heini Reinecke spielte die Mannschaft in der Jugendoberliga, der zweithöchsten Klasse im Jugendfußball.
Aufgrund mangelnden Nachwuchses in den Altersgruppen a- bis D-Jugend entschloss man sich nach langen Überlegungen, 1985 eineJugendspielgemeinschaft mit Förste, Hasede und Harsum einzugehen. Die E- und F-Jugend hatten besonders großen Zuspruch. Der Jugendarbeit wurde in den folgenden Jahren erhöhte Aufmerksamkeit gewidmet.
Für tanzinteressierte Mädchen wurde 1978 von Sieglinde Diel die Tanzgruppe "Carena" gegründet, die sich immer noch großer Beliebtheit erfreut und erfolgreich bei verschiedenen Veranstaltungen, auch außerhalb Ahrbergens, auftritt.
wie die Chronik berichtet, gab es 1982 und 1983 wichtige personelle Veränderungen im Vorstand des Gesamtvereines. Nach langjährigen, verdienstvollen Tätigkeiten schieden Heinz-Martin Brönnecke (20 Jahre 1.Vorsitzender), Bernhard Schlüter (12 Jahre Kassenwart) und Rainer Liebker (15 Jahre Schriftführer) aus ihren Ämtern aus.
Im Jahre 1983 erweiterte der Sportverein seine bisherigen Angebote um die Sparte Wandern, die anfangs von Helga und Hermann Tangermann geleitet wurde. Während ihres 17jährigen Bestehens sind zumeist monatliche Wanderungen in der näheren Umgebung unternommen worden.
Als weitere Sparte wurde 1984 Badminton auf Initiative von Sabine und Reiner Urschitz ins Leben gerufen. Anlälich eines Infromationsabends in der Gaststätte Ludewig, an dem gleichfalls Vorsitzender Karl Kirchhoff teilnahm, fanden sich 40 Interessierte dieser Sportart ein, die diese neue Sparte "Badminton" aus der Taufe hoben.
Im Sommer 1985 wurden die Um- und Erweiterungsbauten am Ahrberger Clubhaus, deren Kosten auf 700.000 DM veranschlagt sind, abgeschlossen. Für den Freizeit- und Sportbereich der Gemeinde mit ihren rund 1.900 Einwohnern bedeutete die Fertigstellung eine wesentliche Verbesserung. Mit den beiden Mehrzweckräumen, dem Umkleide- und Duschtrakt sowie Nebenflächen verfügt das Erdgeschoß über 225 m² Nutzraum.
Anfang 1987 erschien erstmalig in der Vereinsgeschichte ein eigenes Informationsblatt unter dem Namen"Rot-Weiß"- Kurier, das seitdem vierteljährlich den Vereinsmitgliedern kostenfrei zugestellt wird
Das regelmäßig bis heute erscheinende Vereinsblatt enthält neben den aktuellen Vereinsmitteilungen regelmäßig eigene Berichte aus den verschiedenen Sparten. Als Herausgeber zeichnete für den SV Rot-Weiß der ehemalige 1.Vorsitzende Karl Kirchhoff, während die Redaktion und Gestaltung bei Heinz-Otto Wand lag. Ab 1990 wird die redaktionelle Gestaltung von der Druckerei Herbert Tasak aus Ahrbergen vorgenommen.
Ein neues Kapitel der Vereinsgeschichte begann für den SV "Rot-Weiß" Ahrbergen mit der Gründung der Sparte Tennis, die offiziell ihre neue Tennisanlage mit drei Plätzen am 3.September 1989 dem Spielbetrieb übergab.
Unter Leitung ihres rührigen Spartenleiters Franz-Josef Bertram war mit Unterstützung der Gemeinde und erheblicher Eigenleistung der neuen Spartenmitglieder die Tennisanlage ein schließlich eines Gerätehauses ausgebaut worden. Damit war für den Sportverein ein erheblicher Zugang neuer Mitglieder zu verzeichnen, wobei allein 111 erwachsene Mitglieder zu diesem Zeitpunkt zur Tennissparte gehörten.
Im Jahre 1996 feierte der Sportverein mit großem Aufwand sein 85jähriges Bestehen und eine lange erfolgreiche Vereinsarbeit.
Quelle: Sonderausgabe zum 85jährigen Vereinsjubiläum (1996)
Chronologische Zusammenfassung
1911 Gründung des Fussballclub Merkur Ahrbergen 1911 |
1945 Wiedergründung des Vereins Rot-Weiss von 1911 Ahrbergen |
1958 Bau des ersten Clubhaus |
1961 Verein feiert 50jähriges Bestehen |
1967 Neue Sparte: Tischtennis |
1967 Neue Sparte: Turnen |
1967 Neue Sparte: Damenturnen |
1970 Neue Sparte: Handball |
1972 Neue Sparte: Kinderturnen |
1973 Gründung der JSG Giesen-Ahrbergen |
1978 Neue Sparte: Tanzgruppe "Carena" |
1983 Neue Sparte: Wandern |
1983 Auflösung der JSG Giesen-Ahrbergen |
1984 Neue Sparte: Badminton |
1985 Gründung der JSG Harsum/Hasede/Förste/Ahrbergen |
1985 Erweiterung des Ahrbergener Clubhaus |
1987 Rot-Weiss-Kurier erscheint zum ersten Mal |
1988 Neue Sparte: Tennis |
1996 85-Jahrfeier |
1998 Auflösung der JSG Harsum/Hasede/Förste/Ahrbergen |
2002 Gründung der JSV 02 Giesen (TSV Giesen/TuS Hasede/RW Ahrbergen) |
2005 Tennisabteilung baut in Eigenarbeit eine "Tennishütte" |
2008 Tennisabteilung feiert 20 jähriges Bestehen |
2008 Wanderabteilung feiert 25 jähriges Bestehen |
2011 Sportverein Rot-Weiß feiert 100 jähriges Bestehen mit einem 3-tägigem Zeltfest |
2011 Aerobic-Sparte löst sich auf |
2011 Außerordentliche Mitgliederversammlung stimmt der Übernahme der Betriebsträgerschaft des Sportgeländes zu |
2015 K.-H. Overheu kandiert nicht mehr als Vorsitzender. Nachfolger wird Jörg Seelmeyer |